Ein Netzwerk linearisieren…

Die größte Schwierigkeit beim Schreiben eines Buches ist meines Erachtens, das Geflecht von miteinander verbundenen Gedanken, Texten und Erkenntnissen, die im Kopf und auf Papier existieren, in eine lineare Abfolge zu bringen. In welcher Reihenfolge behandelt man seine Themen, und welche Argumentationsschritte hat der eigene rote Faden, der sich durch das Buch ziehen wird? Wo bringt man Studien, Aufsätze, Argumente unter, die unterschiedliche Kapitel der vorgesehenen Gliederung berühren? Wann sind tatsächlich Querverweise auf vorherige oder nachfolgende Abschnitte sinnvoll, wo wiederholt man sich besser einfach nochmal, um bestimmten Gedanken gerecht zu werden?

Beim Weblog-Buch habe ich gemerkt, dass es für mich eine hilfreiche und praktische „Vorübung“ ist, mein Material erstmal physisch in Stapel zu sortieren, und diese eher größeren Stapel (die z.B. den Grundstock für ein Kapitel oder Unterkapitel sein können) dann beim tatsächlichen Schreiben nochmal durchzugehen, umzuordnen, der Reihe nach abzuarbeiten. Für das erste Gerüst eines längeren Textes reicht dies meist, und in den weiteren Überarbeitungsschritten kann ich dann polieren, Lücken füllen, und andere Feinarbeit machen.

Tja, und dementsprechend sieht es zur Zeit bei mir aus; hier eine Momentaufnahme von vor einigen Tagen, im noch einigermaßen unsortierten Zustand…

Gestapelte Erkenntnis

Gestapelte Erkenntnis (1)

… und hier das gleiche Bild von heute Abend, mit deutlich mehr Stapeln. Der rechts unten in der Ecke muss noch einsortiert werden – das sind größtenteils Arbeiten zu Social Network Sites bzw. Netzwerkplattformen. Und es fehlen noch die zahlreichen Bücher, die im Regal neben mir stehen…

Gestapelte Erkenntnis (2)

Gestapelte Erkenntnis (2)

Kommentare

8 Kommentare zu “Ein Netzwerk linearisieren…”

  1. Mario Donick am September 15th, 2008 10:00 am

    Gestapelte Erkenntnis, *g* Erinnert mich an meine eigene Arbeitsweise. Lustig wird’s, wenn man in ner WG wohnt, beide Bewohner an nem längeren Werk schreiben und beide die Küche als Sortiermedium benutzen. 🙂

  2. Jan am September 16th, 2008 1:18 am

    Mario, das könnte ja aber ganz interessante und innovative Kombinationen ergeben, je nachdem, welche Themen ihr beide behandelt:

    „Öffentliche Finanzierung institutioneller Kinderbetreuung im Lichte der Kunsttheorie von Joseph Beuys“

    oder

    „Analyse und Bewertung der Möglichkeiten einer IP-basierten Übertragung im UMTS Funknetz für Echtzeit- und Nicht-Echtzeit-Dienste unter Rückgriff auf archäometallurgische Untersuchungen zur frühen Eisenverhüttung und -gewinnung in der Hallstatt- und Latènezeit am Beispiel von Eisenfunden der Hunsrück-Eifel-Kultur.“

    🙂

    [Titelbeispiele zufällig aus hausarbeiten.de entnommen]

  3. Marcel am Februar 28th, 2009 11:16 pm

    Diese Art und Weise des Vorgehens kommt mir sehr bekannt vor. Wobei ich schon zugeben muss, dass ich bereits bei Seminararbeiten mit dieser Methode in Schwierigkeiten komme, um nicht den Faden zu verlieren. Wenn man dann ein ganzes Buch schreibt, hat man sich wohl schnell zugestapelt – wie das Bild beweist. 😉 Trotzdem: Respekt!

  4. Johannes Pütz am März 2nd, 2009 11:04 pm

    Bin schon sehr auf Dein neues Buch gespannt.

    Soviel gestapeltes Wissen in verhältnismäßig wenige Seiten zu packen, bedarf einer guten Konzeption. Da ist das Weglassen von vermeintlich Redundantem schon eine größere Herausforderung als das gezielte Platzieren von Information.

    Schön, dass Bücher schreiben auch in Zeiten des Web2.0 nicht aus der Mode kommt-. Es ist und bleibt doch immer noch ein haptisches Erlebnis am Ende seine gesammelten Gedanken und Ideen in säuberlich gebundener Papierform in der Hand zu halten?! 😉 Insofern: Chapeau, Jan!

  5. Buch bei Amazon gelistet : Das neue Netz am März 2nd, 2009 11:30 pm

    […] Willkommen!Während ich dabei bin, die Aufsatzstapel abzuarbeiten (also: durchzusehen und zu entscheiden was in den Text muss, was in eine Fußnote […]

  6. Jan Schmidt am März 2nd, 2009 11:36 pm

    @Marcel, Johannes: Ja, das Herausfordernde ist eigentlich zu entscheiden, was in den Text, was in die Fussnoten und was weggelassen gehört…
    Über das endgültige gedruckte Ergebnis freut man sich dann in der Tat sehr, siehe z.B. auch hier: http://www.bamberg-gewinnt.de/wordpress/archives/436

  7. Jens am März 2nd, 2009 11:46 pm

    hey, den Teppich hab ich auch 😉

    Alles Gute weiterhin mit dem neuen Buch. „Weblogs“ fand ich schon sehr gut und war der Anstoß für meine Diplomarbeit 2007.

  8. Jan Schmidt am März 2nd, 2009 11:49 pm

    Ich muss gestehen, dass der Teppich inzwischen auf dem Sperrmüll gelandet ist. Das hat aber nichts mit dem Buch zu tun. 🙂

    Und danke für das Lob zum Blog-Buch, ich hoffe, der Diplomarbeit hat es nicht geschadet? 😉

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