Aktualisierung für Neuauflage abgeschlossen

Heute ging das aktualisierte Manuskript für die zweite Auflage des Buches an den UVK-Verlag. Es sind jetzt doch eine ganze Reihe von kleineren und größeren Überarbeitungen geworden – und ein Wordle habe ich auch spasseshalber erstellt. Sobald vom Verlag das Signal kam, dass keine weiteren Änderungen nötig sind, werde ich auch die URLographie aktualisieren.

Für den Moment zitiere ich aber einfach mal aus dem Vorwort zur Neuauflage:

Ich gestehe: Für einen kurzen Moment habe ich gezweifelt, ob der Titel dieses erstmals 2009 erschienen Buches auch für die erweiterte Neu­auf­la­ge im Jahr 2011 noch passend ist – immerhin ist das neue Netz gar nicht mehr so neu, sondern eher ein etablierter Bestandteil unserer all­täg­lichen Medienwelt. Aber zum einen hätten Alternativtitel wie „Das ganz normale Netz“ Wiedererkennbarkeit und Verkaufschancen wohl deutlich verringert, und zum anderen (und ernsthafter) zeigen viele Ent­wicklungen der letzten zwei Jahren, dass nach wie vor Bedarf an einer kommunikationssoziologischen Analyse und Einordnung des Neuen in bestehende Strukturen und Praktiken besteht. Ein subjektiv erlebter Indikator dafür sind Anfragen zu Interviews oder nicht-wissen­schaft­lichen Vorträgen, die mich über die Jahre erreichten und die sich um The­men drehten wie Cyber-Mobbing und Lästerportale, Personal­rekru­tierung via Twitter, die Revolutionen in Nordafrika, „Digital Natives“ oder doch „Null Blog-Generation“?, das Guttenplag-Wiki, Facebook-Parties, Pseudonyme und Geschlechter­ungleich­heiten in der Blogosphäre, digitaler Exhibitionismus, Google+, und Chatroulette (eine unvollständige, nicht systematisch sortierte Auswahl).

Dieser Fülle an Phänomen, Themen und Fragestellungen steht eine eben­­solche Fülle an neuen wissenschaftlichen Studien, Daten und Er­kennt­­nissen gegen­über, die seit Verfassen der ersten Auflage verfügbar wur­den. Hinzu kommt, dass einige Anwendungen inzwischen nicht mehr existieren oder ihre Funktionsweise grundlegend geändert haben; an­dere haben sich zwischen­zeitlich (zumindest in Deutschland) erst so richtig durchgesetzt – man denke nur an Facebook und Twitter. Bei der Be­arbeitung der Neuauflage stellte sich daher das Problem, mit dieser ho­hen Dynamik des Gegenstandsbereichs umzugehen, ohne ein kom­plett neues Buch zu verfassen.

Letztlich habe ich mich für einen Mittelweg aus „Durchsehen“ und „Er­weitern“ entschieden: Wo verfügbar, habe ich Zahlen und Daten ak­tu­alisiert; wo nötig, URLs angepasst; wo beim ersten Mal versäumt, Recht­schreib- und andere Fehler korrigiert. Zudem habe ich Rück­mel­dun­gen aus Rezensionen und anderen Quellen aufgenommen und an verschiedenen Stellen versucht, die roten Fäden noch etwas deutlicher zu machen. In diesem Zuge habe ich auch einige Gedanken, Argumente und Differenzierungen eingefügt, die ich in den letzten zwei Jahren in unter­schiedlichen Kontexten entwickeln und diskutieren konnte. Dies be­trifft insbesondere das Kapitel zum Journalismus, das am stärksten um­strukturiert wurde, sowie das Kapitel zu persönlichen Öffentlich­kei­ten und Privatsphäre. An vielen anderen Stellen sind neue Ver­wei­se oder Beispiele hinzugekommen; zudem wurden einige Abbildungen ausgetauscht oder neu erstellt. Doch keine Überarbeitung ohne weitere Lücken: Entstehen, Strukturen und Prägekraft von Software-Code hat im Buch zwar seinen Platz, doch hier scheint mir am stärksten Bedarf für weiteres analytisches Bohren und empirisches Forschen zu sein – das wird dann aber wohl Thema eines anderen Buchs sein.

Überarbeitung für Neuauflage?

Nicht ganz zwei Jahre nach dem Erscheinen des Buches ist die Erstauflage nahezu vergriffen, und der UVK-Verlag hat mich gebeten, über den Umfang einer möglichen Überarbeitung für die zweite Auflage nachzudenken.

Sicher bin ich mir, in der Überarbeitung die Tippfehler (siehe Errata) zu korrigieren und die Abschnitte zur Datenlage im Bereich Verbreitung und Nutzung des Social Web zu aktualisieren. Darüber hinaus bin ich mir aber noch unschlüssig, wie weit die Überarbeitung gehen kann und sollte – es ist wohl illusorisch, die in den letzten zwei Jahren erschienen Studien auch nur halbwegs umfassend einzuarbeiten, aber zumindest einige Entwicklungen (sowohl im Untersuchungsgegenstand als auch in meinen eigenen Forschungsarbeiten) würde ich doch gerne abdecken, z.B. zu informationeller Selbstbestimmung und Privatsphäre.

Wie sehen meine geneigten Leserinnen und Leser die Sache denn – wo wäre Aktualisierungs-, Überarbeitungs- oder Erweiterungsbedarf?

Errata-Seite eingerichtet

So sehr ich mich auch bemüht habe, durch eigene Korrekturdurchgänge und das Korrekturlesen durch Freunde und Kollegen: Die Druckfassung meines Buches enthält Fehler. Auf zwei davon bin ich bereits aufmerksam (gemacht) worden, deshalb habe ich gerade eine Errata-Seite eingerichtet, wo ich diese Fehler korrigiere. Für weitere Hinweise bin ich dankbar (auch wenn ich mich dann ärgere…), entweder als Kommentar zu diesem Beitrag oder via mail.

Fehler 1 ist übrigens fast schon ein Freudscher Vertipper: In der Einleitung heißt es „Art und Wiese“ statt „Art und Weise“; möglicherweise eine Nachwirkung des HSV-Werder-Traumas vom Saisonende 2008/2009. Fehler 2 ist im Literaturverzeichnis zu finden, wo ich Katrin Busemann, seit diesem Jahr Co-Autorin des Web 2.0-Teils der ARD/ZDF-Onlinestudie, kurzerhand zu Martin Busemann gemacht habe. Vermutlich spukte mir da noch ihr Vorgänger Martin Fisch im Kopf herum…

Da ist das Ding

Bereits beim Weblog-Buch war ich positiv überrascht worden, bei „Das neue Netz“ lief es nun genauso: schon einige Tage vor dem Termin, der mir vom Verlag für den Verkaufsstart genannt wurde, bekam ich von der Druckerei einige druckfrische Exemplare zugeschickt. Hier ist es nun also – auf dem Foto vor einem Ausschnitt des Materials drapiert, das ich für das Verfassen durchgesehen habe (die Bücher und Onlinequellen passten nicht aufs Bild…).

Da ist das Ding

Manuskript abgegeben

[Update 14.8.: Es gab noch einige kleinere Änderungswünsche von Seiten des Verlags, und ich hatte selbst auch noch ein paar Fehler gefunden – nun ist es aber wirklich endgültig und final abgegeben.. :-)]

Nun ist es endlich vollbracht – gestern Abend habe ich das druckfertige Manuskript an den UVK-Verlag geschickt. Möglicherweise müssen noch ein paar kleinere Änderungen vorgenommen werden, aber ich hoffe, dass nichts wirklich Großes mehr ansteht und ich in ein paar Wochen das fertige Buch dann auch in den Händen halten darf.

Als Vorschau habe ich mit Wordle mal eine Zusammenfassung des Buchs erstellt – alles Wissenswerte steckt in dieser Wortwolke:
wordle1
Interessanterweise gibt es auf Wordle auch schon die ersten (nicht ernst gemeinten) Rezensionen zum Buch:

Wordle: Untitleddrbieber,

Wordle: Untitledjanpassoth

Wordle: Die erste Besprechung zu "Das neue Netz" von Jan Schmidt_tillwe_.

Es geht voran… langsam…

Beim Einrichten dieses Blogs hatte ich noch die Vorstellung, hier zeitnah und regelmäßig über einzelne Schritte beim Schreiben des Buches zu berichten. Das hat sich in den letzten Monaten eigentlich erledigt, weil es einerseits aufgrund zahlreicher anderer Verpflichtungen langsamer als geplant voranschreitet (ich musste zwei mögliche Abgabetermine im Februar und April verstreichen lassen), ich andererseits aber auch froh bin, wenn ich verfügbare Zeit in das Manuskript stecken kann, weil das gegenüber dem Blog dann doch erste Priorität besitzt.

Aber ich will zumindest mal einen Zwischenstand geben: Eine Reihe von „Alpha-Testern“ haben mir wertvolles Feedback auf die ersten beiden Hauptkapitel gegeben und ich hoffe, im Lauf dieser Woche auch das dritte Hauptkapitel an einige Kollegen schicken zu können. Das Manuskript hat inzwischen etwas mehr als 200 Seiten, was aber insofern täuscht, als darin noch eine ganze Reihe von Stichworten und Fragmenten enthalten sind. Das endgültige Werk dürfte sich ungefähr in diesem Bereich einpendeln, wenn ich über die noch fehlenden Abschnitte gegangen bin.

Nun aber zurück ans Werk… 😉

Alpha-Tester und Twitter

Ich komme so langsam an den Punkt, wo einzelne Kapitel meines neuen Buches in einer ersten halbwegs ausformulierten Fassung vorliegen. An dieser „Alpha-Version“ muss noch einiges geändert, ergänzt, gestrichen und poliert werden; doch gleichzeitig ist damit die Zeit gekommen, erstes Feedback einzuholen, um einzelne Gedanken und Argumente zu überprüfen und gegebenenfalls noch Anregungen für veranschaulichende Beispiele, ergänzende Studien oder auch sprachliche Verbesserungen zu bekommen.

Kapitel 2, das eine kritische Diskussion des Konzepts „Web 2.0“, eine Skizze wesentlicher Angebotsgattungen und einer Zusammenfassung aktueller empirischer Nutzungsdaten enthält, hatte ich gestern in genau so einer Alpha-Version fertig gemacht und heute an zwei Kollegen mit der Bitte um Rückmeldung gemailt. Einer spontanen Laune folgend, setzte ich auch auf Twitter eine kurze Anfrage ab:

Innerhalb weniger Minuten hatte ich zwei direkte Nachrichten sowie eine Reihe von Antworten erhalten; letztlich habe ich den Auszug sieben weiteren Personen geschickt, die mir Feedback geben können. Und das schöne: Obwohl ich bis auf eine Person alle persönlich (wenn auch die meisten eher entfernt) kenne, wäre ich  nie auf den Gedanken gekommen, sie mit einer solchen Bitte anzuschreiben – nun aber bin ich froh darüber, weil sie mir alle wertvolle Rückmeldung liefern werden. Ein wunderbares Beispiel für das neue Netz in Aktion!

Verzögerungen gehören auch dazu

Die letzten Wochen war es hier im Blog sehr ruhig – das lag daran, dass ich so gut wie gar nicht am Manuskript gearbeitet habe. Anfang Dezember 2008 haben Kollegen und ich sehr kurzfristig den Auftrag für eine Expertise bekommen, die Anfang der Woche fällig war, sodass ich neben dem übrigen Alltagsgeschäft ziemlich eingespannt war. Thematisch gab es keine sonderlich großen Überschneidungen mit dem Buch, was aber den Vorteil hat, dass ich jetzt richtig Lust darauf habe, endlich voran zu kommen und die Papierstapel nieder zu arbeiten, die sich neben mir in den Regalen türmen. Dummerweise sind die kommenden anderthalb Wochen auch nochmal relativ zerstückelt, aber in der zweiten Februarhälfte sieht es dann etwas ruhiger aus.

Eine Konsequenz dieser Umstände: Mit dem anvisierten Abgabetermin des Manuskripts an den Verlag (Ende Februar) wird es nichts; da Ende März ein weiteres größeres Institutsprojekt („Jugendliche und Web 2.0„) abgeschlossen sein muss, wird es vermutlich Ende April werden. Allerdings planen wir, die Abschlusspublikation des Projekts in gewisser Weise komplementär zu meiner Monographie zu halten (z.B. um die allgemeinen Grundlagen und Befunde zum Web 2.0 nicht doppelt aufzuschreiben). Ich habe also einen starken Anreiz, dann auch wirklich rasch fertig zu werden….

Arbeit wieder aufgenommen…

Der Oktober war so dermaßen vollgepackt mit Vorträgen und Tagungen – genauer gesagt: sieben Vorträge in dreieinhalb Wochen -, dass ich nicht wirklich dazu gekommen bin, am Buch weiter zu schreiben. Aber ich habe eine ganze Reihe von Anregungen und Ideen gesammelt, die teilweise als Stichworte bereits in meinem Manuskript stehen1, teilweise noch in einem Notizbuch auf das Übertragen warten. Darunter sind, neben den bereits gebloggten Überlegungen zu Netzwerkplattformen, beispielsweise Gedanken zum produsage-Konzept von Axel Bruns oder zu den politischen und ökonomischen Auswirkungen der neuen vernetzten Öffentlichkeiten; überhaupt die (naheliegende) Überlegung, den Begriff der „vernetzten Öffentlichkeit“ als Oberbegriff für die verschiedenen Teilöffentlichkeiten zu verwenden, in denen journalistische, organisatorische und nutzerproduzierte Inhalte aufeinander Bezug nehmen und zusammenfließen.

Nach einigen Tagen der Erholung, des geistigen Sammelns und Abarbeitens verschiedener anderer Dinge bin ich heute dazu übergegangen, einen ersten Stapel der „gestapelten Erkenntnis“ durchzugehen; er liefert Material für das dritte Kapitel, in dem ich den praxistheoretischen Analyserahmen skizziere. Dieses Kapitel wird deswegen interessant, weil ich einige der Zusammenhänge schon im Weblog-Buch entwickelt habe, sie aber zum einen um weitere Gedanken aus der sozialwissenschaftlichen Praxistheorie, zum anderen um eine systematische Diskussion der drei Handlungskomponenten Identitäts-, Beziehungs- und Informationsmanagement ergänzen möchte. Die tauchen im Weblog-Buch zwar schon auf, aber eben noch nicht sonderlich ausführlich. Und schließlich merke ich, dass insbesondere zur Rolle von Software-Code noch einiges zu schreiben ist…

  1. Was u.a. dazu führt, dass das Manuskript im Moment eine eigentümliche Mischung aus Textteilen und Erinnerungen für mich selbst darstellt… []

Ein Netzwerk linearisieren…

Die größte Schwierigkeit beim Schreiben eines Buches ist meines Erachtens, das Geflecht von miteinander verbundenen Gedanken, Texten und Erkenntnissen, die im Kopf und auf Papier existieren, in eine lineare Abfolge zu bringen. In welcher Reihenfolge behandelt man seine Themen, und welche Argumentationsschritte hat der eigene rote Faden, der sich durch das Buch ziehen wird? Wo bringt man Studien, Aufsätze, Argumente unter, die unterschiedliche Kapitel der vorgesehenen Gliederung berühren? Wann sind tatsächlich Querverweise auf vorherige oder nachfolgende Abschnitte sinnvoll, wo wiederholt man sich besser einfach nochmal, um bestimmten Gedanken gerecht zu werden?

Beim Weblog-Buch habe ich gemerkt, dass es für mich eine hilfreiche und praktische „Vorübung“ ist, mein Material erstmal physisch in Stapel zu sortieren, und diese eher größeren Stapel (die z.B. den Grundstock für ein Kapitel oder Unterkapitel sein können) dann beim tatsächlichen Schreiben nochmal durchzugehen, umzuordnen, der Reihe nach abzuarbeiten. Für das erste Gerüst eines längeren Textes reicht dies meist, und in den weiteren Überarbeitungsschritten kann ich dann polieren, Lücken füllen, und andere Feinarbeit machen.

Tja, und dementsprechend sieht es zur Zeit bei mir aus; hier eine Momentaufnahme von vor einigen Tagen, im noch einigermaßen unsortierten Zustand…

Gestapelte Erkenntnis

Gestapelte Erkenntnis (1)

… und hier das gleiche Bild von heute Abend, mit deutlich mehr Stapeln. Der rechts unten in der Ecke muss noch einsortiert werden – das sind größtenteils Arbeiten zu Social Network Sites bzw. Netzwerkplattformen. Und es fehlen noch die zahlreichen Bücher, die im Regal neben mir stehen…

Gestapelte Erkenntnis (2)

Gestapelte Erkenntnis (2)